Vereinigung Oberfränkischer

Schafhalter e.V.

Adolf- Wächter-Straße 10-12

95447 Bayreuth

Tel. +49 926 150 680 92

info@oberfraenkische-schafhalter.de


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Vereinsgeschichte

Collage Sylvia Walther, Fotos Cordula Kelle-Dingel, Adobe Stock Lizenzen

Die Vereinsgeschichte der Oberfränkischen Schafhalter


Aus der Chronik von 2002 "50 Jahre Vereinigung Oberfränkischer Schafhalter":


„Anlässlich der zahlreich besuchten Schäferversammlung im Gasthof Geyer, Bamberg, am 6.2.1951 wurde von Herrn Regierungsrat Dr. Lauber anschließend an sein Referat über Tagesfragen in der Schafzucht die Gründung eines Oberfränkischen Schäfervereins angeregt, der sowohl die Förderung aller berufsständigen und wirtschaftlichen Belange der oberfränkischen Schafzucht, als auch die Vertretung des Schäferstandes nach außen hin übernehmen und gleichzeitig das Standesbewusstsein, das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Schäfern wecken und fördern sollte.“ Dies ist der Originaltext aus dem Protokoll der Gründungsversammlung.


Dr. Lauber war gewiss kein Prophet, aber die Aussage über die Weidebeschaffung in seinem Referates sind auch heute –wenn auch aus anderen Gründen - noch aktuell:

Er betonte, „.... dass man sich im Zeitpunkt des Ringens um das Goldene Vlies befinde! Man scheint wieder erkannt zu haben, dass man Wolle, Schafe und damit auch Schäfer wieder braucht. Die einheimische Schafhaltung deckt nur 10 % des Deutschen Wollbedarfs. Die Wollversorgung aus dem Ausland ist dagegen durch überhöhte Wollpreise und Arbeitermangel besonders schwierig. Ungenügende Wollversorgung bringt Arbeitsmangel in der Textilindustrie und steigende Textilpreise. Dies ist für die Schafzucht sehr stark bemerkbar; deshalb müssen, um die Schafzucht zu stützen, alle Möglichkeiten zur Weidebeschaffung unterstützt werden ....“.

Fritz Sanner wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt.


40 anwesende Schäfer erklärten durch Unterschrift ihren Beitritt zum Schäferverein. 35 Mitglieder zahlten sofort ihren Jahresbeitrag in bar. Schafhalter zahlten 5,-DM, Schäfer 2,- DM. Mit Elan nahm der Vorstand seine Arbeit auf. Bereits am 1. und 2. September 1951 fand in Memmelsdorf ein Oberfränkischer Schäfertag statt. 1952 wurde in Bamberg ein Lehr und Ausbildungshüten abgehalten und das unterfränkische Schäferfest in Bad Neustadt besucht.


1953 konnte in Hirschaid bereits die eigene Fahne geweiht werden. Hans Ebersberger aus Hemhofen trug an diesem Tag die neue Fahne. Als Fahnenbegleiter standen ihm Albert Ross und Hans Wunderlich zur Seite. Festdamen damals waren Gunda Kestler, Therese Sanner, Agnes Rattler und Frieda Thiem.


1959 fand die erste Gebrauchsherdenschau im Regierungsbezirk Oberfranken in Höchstadt a. d. Aisch statt.


1960 führte die erste Lehrfahrt die Mitglieder der Vereinigung Oberfränkischer Schafhalter nach Unterfranken. Diese Lehrfahrt erfreut sich bis zum heutigen Tag großer Beliebtheit. Hierbei wurde auch über die bayerischen und deutschen Grenzen hinausgeschaut. Untrennbar mit dieser Lehrfahrt verbunden ist unser ehemaliger Schafzuchtberater und heutiges Ehrenmitglied Georg Dietsch als Organisator und Reiseleiter.

Aus dieser Zeit stammt auch der traditionelle Schäferball, der von den Mitgliedern immer gut besucht ist.

Anfang der 1960-er Jahre fand ein Strukturwandel in der Schafhaltung statt.


Bis zu diesem Zeitpunktbestimmte noch die Hütehaltung das Bild. Die Koppelschafhaltung hält Einzug in viele Nebenerwerbs-betriebe. Die Produktionstechnik muss umgestellt werden. Viele Neuanfänger sind fachlich nicht für den Schäferberuf ausgebildet. Die VOSH hat sich deshalb immer für die fachliche Weiterbildung eingesetzt. Den Mitgliedern werden bis in die heutige Zeit entsprechende Kurse angeboten. Diese reichen über aktuelle Informationen zu gesetzlichen Vorgaben an den Regionalversammlungen über Tierbeurteilungen, Klauenpflegekursen, Spinnkursen und Schlachtvorführungen bis zu Veranstaltungen für Direktvermarktung.


1962 gab es in Oberfranken noch 4 Gutsschäfereien, 2 Gemeindeschäfereien und 108 Herdenschafhalter mit insgesamt 12.000 Schafen. Heute gibt es in Oberfranken noch 20 Herdenschafhalter und etwa 1.000 Koppelschafhalter mit insgesamt 26.000 Schafen.

Der Strukturwandel zeigt sich auch an der Mitgliederzahl. Von 40 Mitgliedern zum Gründungszeitpunkt steigt die Mitgliederzahl kontinuierlich auf 72 im Jahre 1962 und 93 im Jahr 1970. Bis zum Jahr 1980 wurde der Mitgliederstand nahezu verdoppelt (174 Mitglieder). 1988 zählte Die VOSH bereits 361 Mitglieder. Diese rasante Mitgliederanstieg endete im Jahr 2000 mit einem Mitgliederstand von 444. Bis heute bleibt dieser Stand mit einem leichten Plus fast gleich.


Die neue Haltungsform „Koppelschafhaltung“ bringt auch neue Rassen. Fleischschafe wie Texel, Blauköpfige Fleischschafe, Suffolk halten neben den alten Schafrassen wie Coburger Füchse ihren Einzug im Nebenerwerb und in der Hobbyhaltung.

Die Wolle als Erlösfaktor trat in den Hintergrund. Der Erlös aus der Schafhaltung war nur noch über das Fleisch zu erzielen. Heute gewinnt der Faktor Landschaftspflege als Einnahmequelle zunehmend an Bedeutung.

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    Ehrenmitglied Hans Wunderlich im Ater von 85 Jahren (verstorben 2023)

    Foto Cordula Kelle-Dingel

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    Bamberg, Altes Rathaus und Brücke, Adobe Stock Lizenz

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    Schafherde in Oberfranken (Bild aus der Chronik)

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    Züchter mit Texelböcken

    Fleischrasse in Reinzucht  oder als Vaterrasse in der Koppelschafhaltung

    (Bild aus der Chronik)

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    Schaffest beim Schäferei-Museum in Ahorn 2022, Foto Cordula Kelle-Dingel

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    Schaffest beim Schäferei-Museum in Ahorn 2022, Foto Cordula Kelle-Dingel

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    Die einheimische Schafhaltung deckte nur noch 10% des Deutschen Wollbedarfs ab. Foto Adobe Stock Lizenz

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    Schafzüchter aus unserem Verein, Foto Cordula Kelle-Dingel

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    Schafzüchterin aus unserem Verein, Foto Cordula Kelle-Dingel

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    Heute gibt es einige Schafzüchter in unserem Verein von selteneren Rassen. Foto Cordula Kelle Dingel

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    Aktuell gibt es 15 Zuchtbetriebe mit Coburger Fuchsschafen. Foto Cordula Kelle-Dingel

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1976 wurde in Memmelsdorf das 25-jährige Jubiläum der VOSH mit einer Schafschau und

einem Festumzug gefeiert.


Was bis zu den 70-er Jahren Memmelsdorf als Veranstaltungsort oberfränkischer Schäferfeste war, ist ab den 80-er Jahren Wolfsloch. Bereits 3 Schäferfeste mit Leistungshüten fanden hier unter der erfolgreichen Leitung von unserem jetzigen 2. Vorsitzenden Hans Kraus statt.

Die Darstellung der Schafhaltung und Werbung für Produkte und Leistungen vom Schaf in der Öffentlichkeit war in der Vergangenheit bis in die Gegenwart ebenfalls ein besonders Anliegen der jeweiligen Vereinsführung. So werden gerne Veranstaltungen wie die „Bayerischen Tage der Dorfkultur in Heiligenstadt“ 1999 wahrgenommen, um sich der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Im Jahr 2001 feiert die Vereinigung Oberfränkischer Schafhalter ihr 50-jähriges Bestehen.


Zu diesem Zweck wird die Jahreshauptversammlung zu einer Art Festkommers mit einem Rückblick auf die vergangenen 50 Jahre „umfunktioniert“. Besonders stolz sind wir, dass wir im Jubiläumsjahr mit Silke König - einer gelernten Schäferin - die Bayerische Wollkönigin stellen dürfen. Die Inthronisation soll am Bayerischen Tag des Schafes - auf dem wir uns der Öffentlichkeit präsentieren wollen - im August auf dem Betrieb von Anton Wunderlich erfolgen. Durch die Maul- und Klauenseuche findet dieser jedoch nicht statt und wird im Jahr 2002 nachgeholt.

Viele Menschen haben zum Erfolg unseres Vereins beigetragen.


Das Vereinsschiff über 50 Jahre durch alle Höhen und Tiefen zu steuern, war gewiss nicht immer leicht. Es gebührt den Personen Dank, die mit ihrem Einsatz, Geschick und Weitblick den Verein zu dem gemacht haben was er heute ist: nämlich Bayerns mitgliedstärkster Schäferverein!

 

Erster Vereinsvorstand war von 1951 bis 1964 Fritz Sanner aus Stackendorf. Danach führte Alois König aus Oberharnsbach 20 Jahre den Verein bis 1984. Als Nachfolger

übte sein Sohn Anton König dieses Amt bis 1994 aus. Seit dieser Zeit leitet Georg Distler aus Egloffstein die Geschicke des Vereins.

 

Ein Name der sich hinter der Vereinigung Oberfränkischer Schafhalter verbirgt, ist unser Ehrenmitglied Georg Dietsch. Er begleitet während seiner aktiven Zeit als Schafzuchtberater von 1962 bis 1989 als Geschäftsführer den Verein. Auch danach war er noch bis 1994 Geschäftsführer tätig. Heute ist er - auch ohne offizielles Amt – immer noch Ansprechpartner und Organisator der gesellschaftlichen Ereignisse Schäferball und 5-Tages-Lehrfahrt.

 

Sicher haben noch viel mehr Personen zum Erfolg des Vereines beigetragen. Sie alle namentlich aufzuführen würde den Rahmen einer Chronik sprengen. Ihnen allen sei aber an dieser Stelle herzlich gedankt.

 

Stellen sich dem Verein immer wieder solche engagierte Personen für die Vereinsführung, aber auch als Helfer bei den Veranstaltungen zur Verfügung, braucht uns um die Zukunft nicht bange zu sein.


Quellen:

-        Vortrag von Walter Stadler an der JHV 2001 der VOSH

-        Protokolle der VOSH

Unser Verein bis heute


Georg Distler leitete den Verein bis 2020 , 26 Jahre!


Auf Grund seiner Verdienste wurde er zum Ehrenvorstand ernannt. Gleichzeitig beschloss auch Anton König in den Ruhestand zu gehen. Zwei verdienstvolle Akteure! Nach der Ära Dietsch als Schafzuchtberater war Walter Stadler von 1991 - 2001 in diesem Amt tätig. Danach folgte Renate Baierlein von 2001 - 2021, eine Persönlichkeit, deren Verdienste man nicht mit Worten beschreiben kann. Sie war immer da, wenn man sie brauchte. Man konnte sie auf allen Gebieten um Rat fragen. Möge sie uns noch recht lange erhalten bleiben. Unser jetziger Schafzuchtberater Johannes Völkl hat sich bestens auf uns Schafhalter eingestellt und ist auch immer bereit zu helfen und zu beraten. Es ist nicht selbstverständlich einen Schafzuchtberater zu haben !
 
Am 18 . Januar 2020 fanden Neuwahlen für die Vorstandschaft statt.


Dietrich Pax führt seitdem als 1 . Vorsitzender den Verein, 2. Vorsitzender wurde Bernhard Kühnl ; Schriftführer Hartmut Rauschert und Kassier Verena Täuber wurden in ihren Ämtern bestätigt. Als Ausschussmitglieder wurden gewählt:

Silke König, Dieter Albrecht, Markus Dorscht, Jürgen Hümmer, Thomas Kropfelder, Horst Schlenk und Anton Wunderlich.


Die Coronazeit, Anfang 2020 bis Ende 2021, war auch für den Verein eine schwere Zeit.


Viele Veranstaltungen mussten ausfallen oder abgesagt werden, so der Schäferball in der Steigerwaldhalle in Burgebrach, die Jahreshauptversammlung, die Schäferstammtische, die Regionalversammlungen und die Ausstellungen. Seit 2022 läuft das Vereinsleben wieder, die Ausstellung 2022 fand wieder statt und 2024 ist auch der Faschingsball wieder geplant.


Der Nachwuchs ist uns wichtig


Unter der Führung von Renate Baierlein hatte sich im Lauf der Jahre eine Gruppe aktiver Jungzüchter gebildet, die ihr Wissen um das Schaf im Wettstreit mit anderen Gruppen beweisen konnten. Höhepunkt war der Wettkampf am 4./5.10.1919 in Leipzig. Teilnehmer waren aus Oberfranken: Anna, Emely und Elias Wunderlich, Julia und Luise Ebitsch, Enkel von Anton König und Luca Schwab, Enkel von Hartmut Rauschert. In der Gruppe der Junioren erreichten Jula Ebitsch und Anna Wunderlich gute 3. Plätze. In der Mastergruppe erreichte Julia Ebitsch den 1. Platz bei sehr starker Konkurrenz aus Norddeutschland. In allen Klassen, Kinderklasse, Juniorenklasse und Masterklasse belegten die Gruppen aus Bayern erste Plätze.


Auch 2023 ist wieder ein Wettkampf geplant. Zur Belohnung konnten die Jungzüchter unter Renate Baierlein einen Ausflug zur Landesanstalt Grub unter der Leitung von Dr. Mendel und zur Riesserkopfhütte in Garmisch  unter der Leitung von Josef Grassegger machen. Dabei wurde auch der Bergschafbetrieb von Barbara Maurer besucht; danach noch eine Sommerrodelbahn, die Besichtigung des Betriebs von S. u. J. Hübler und auf dem Rückweg der Besuch des Freilichtmuseums Glentleithen.


Aktivitäten und Veranstaltungen


Höhepunkte des Vereinslebens sind immer die Ausstellungen unserer Tiere. Sie finden jährlich im Gerätemuseum des Coburger Landes in Ahorn statt: Coburger Fuchsschafe und alle Schafrassen im Wechsel von 2009 bis 2019. Neben der Bewertung der Schafe aller Rassen, vorwiegend Landschafrassen, gab es immer ein interessantes Rahmenprogramm, z.B. Lammfleischverköstigung, Schätzung des Gewichtes eines vorgestellten Bockes, Schervorführungen und das Wollprogramm vom Schaf bis zum fertigen Produkt.


Nach der Corona-Pause fand 2022 wieder eine Schau der Landschafrassen, hauptsächlich des Coburger Fuchsschafes statt. 2023 ist eine Schau mit Bewertung aller Schafrassen geplant. Auf Grund der immer heißer werdenden Sommer wurde der Termin der Ausstellungen zukünftig auf das Museumsfest, 3. Septemberwochenende, verlegt.


Text "Unser Verein bis heute", Verena Täuber



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