Vereinigung Oberfränkischer
Schafhalter e.V.
Adolf- Wächter-Straße 10-12
95447 Bayreuth
Tel. +49 926 150 680 92
info@oberfraenkische-schafhalter.de
Vereinigung Oberfränkischer
Schafhalter e.V.
Adolf- Wächter-Straße 10-12
95447 Bayreuth
Tel. +49 926 150 680 92
info@oberfraenkische-schafhalter.de
Foto Schafe Cordula Kelle-Dingel
Oberfranken bildet seit der Wiedervereinigung das Herzstück Europas. Von der Fläche her mit 7.230 km2 der Kleinste der bayerischen Regierungsbezirke, ist Oberfranken einer der Vielfältigsten in seinen Landschaften. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche Oberfrankens liegt bei insgesamt 18.233 ha und gliedert sich in den verschiedenen Landkreises lt. folgender Tabelle:
Im Norden liegt die Mittelgebirgslandschaft des Frankenwaldes, von der Geologie her Grauwacke und Tonschiefer, geprägt vorwiegend von 3 Landschaftselementen: gerodete Hochflächen, bewaldete Hänge und Wiesentäler. In Richtung Oberpfalz schließt sich rechts der Autobahn Nürnberg-Berlin das Fichtelgebirge an. Mit seinen granitischen Erhebungen ist das Fichtelgebirge Teil der Europäischen Wasserscheide. Hier findet sich mit dem Schneeberg mit 1053 m der höchste Berg Oberfrankens.
Die Frankenalb besteht im Wesentlichen aus Kalkstein, das in der Jurazeit als Sediment im Jurameer abgelagert wurde. Durch Magnesiumeinlagerung entstand in manchen Bereichen aus dem Kalkgestein das härtere Dolomit. In Laufe der Zeit wurden die weicheren Schichten ausgewaschen. Es blieben beeindruckende Felsformationen wie beispielsweise am Walberla, am Staffelberg und den Talhängen von Streitberg und Muggendorf zurück. Die Grenzen der „Fränkischen Schweiz", wie diese Landschaft wegen ihrer markanten Felsformationen genannt wird, bilden im Norden das obere Maintal sowie die Städte Bayreuth, Erlangen, Forchheim und Bamberg. Westlich von Bamberg erstrecken sich die Ausläufer des Steigerwaldes mit den Keuperböden.
Die „Langen Berge" im Landkreis Coburg in Richtung Rodach bilden das südliche Vorland des Thüringer Waldes. Prägend sind auch die Flusstäler Oberfrankens: Roter und Weißer Main vereinen sich hinter Kulmbach zum Main. Südlich von Coburg das Tal der Itz, die oberhalb von Bamberg in den Main mündet. Von Süden her vereint sich die Regnitz in Bamberg mit dem Main.
Oberfranken weist große Unterschiede hinsichtlich Temperatur und Niederschlägen auf. Während Selb direkt an der tschechischen Grenze nur Durchschnittstemperaturen von 5,8° C aufzuweisen hat, bietet Bamberg als einer der wärmsten Standorte immerhin 8,6° C. Dafür ist jedoch Bamberg mit 634 mm Niederschlag Selb gegenüber deutlich benachteiligt. Dort regnet es immerhin 831 mm. So zeigt die Vegetation Oberfrankens im Jahresverlauf einen regionalen Unterschied von 14 bis 21 Tagen.
Das oberfränkische Gebiet muss in Sachen Schafhaltung differenziert betrachtet werden. Historisch gesehen findet sich die traditionelle Schafhaltung im westlichen Oberfranken mit dem Frankenjura und dem Maintal bis Ebrach. Die Fränkische Schweiz ist durch Jahrhunderte lange intensive Schafbeweidung geprägt. Es entwickelte sich ein artenreicher Halbtrockenrasen mit zahlreichen Pflanzen aus dem Mittelmeerraum und Vorderasien. Die typischen Wacholderheiden entstanden. Der Wert der Schafe bestand in der damaligen Zeit aus ihrer Wolle und dem Düngerwert. Die Wolle brachte soviel ein, dass „das Dorf sich davon bekleiden" konnte. Wie wichtig die Düngung durch die Pferchäcker war, wird in alten Sagen deutlich: In der Erzählung zur „Hubenberger Linde" wird von der tausendköpfigen Schafherde des Rührerhofes in Breitenlesau berichtet, deren Schäfer Hans Hemel die benachbarten Fluren bepferchten und dafür jede dritte Garbe vom Getreide der Pferchfelder erhielt.
Im östlichen Teil Oberfrankens gab es in der Regel kleine bäuerliche Schafhaltungen. Im „Bayerischen Sibirien" konnten die Bauern sich oft nicht allein vom Ackerbau ernähren. So wurden in beinahe jedem Hof ein paar Schafe gehalten, die als „Pfennigsucher" auf den abgeernteten Feldern oder kargen Wiesen noch ausreichend Futter fanden. Die Wolle brachte immer noch einen kleinen Zusatzverdienst. Das kalkfreie Wasser der Fichtelgebirgsflüsse eignete sich ideal zum Waschen der Wolle. Die Zucht beschränkte sich auf Wollfeinheit und Wollmenge, während das Fleisch nur ein Nebenprodukt war.
Zu Beginn der Aufklärung veränderte sich mit zunehmender Bevölkerung die Landwirtschaft. Man suchte nach Maßnahmen zur Steigerung der Erträge und fand diese u.a. in der Auflösung der Dreifelderwirtschaft und der grundherrlichen Weidegerechtigkeiten. ,,Das Schaf muss der Kultur weichen", so das damalige Schlagwort. Die extensive Schafhaltung musste ab 1800 dem intensivierten Anbau weichen. Zusätzlich beeinträchtigte die enorm zunehmende Einfuhr bester Merinowolle aus Übersee den Absatz des einheimischen Produktes.
Die Schafhaltung ging drastisch zurück:
1933 heißt es: "ganz Oberfranken, Oberpfalz, Südschwaben und Niederbayern sind ausgesprochen schafleer". 1952 stehen in Oberfranken 22.940 Schafe in 5.363 Betrieben (vgl. Bayern: 364.538 Schafe in 34253 Betrieben). Man spricht von schaffreundlichen und schaffeindlichen Gemeinden und stellt dazu fest: ,,Nur 26 % aller Gemeinden sind schaffreundlich und stellen den Schäfern Flächen zur Beweidung zur Verfügung" (vgl. Bayern: 45%) und bemängelt die Schaffeindlichkeit: "Oberfranken macht auch hier eine Ausnahme, indem nur ein ganz verschwindend kleiner Prozentsatz der gesamten Gemeindefluren als Schafweide verpachtet sind, obwohl ein im Verhältnis dazu sehr großer Prozentsatz der Gemeindefluren als Hutung, Öd- oder Unland vorhanden ist und bestimmt nicht oder nur ungenügend genutzt wird."
Diese Situation wurde zwischen 1950 und 1960 noch extremer: Baumwolle und Kunstfasern überschwemmten den Textilmarkt, eine große Zahl schafhaltender Bauern fand im „Wirtschaftswunder" außerlandwirtschaftliche Arbeitsplätze. Das Schaf war plötzlich nicht mehr gefragt, da in Erinnerung an traniges Hammelfleisch während der Hungerjahre zweier Weltkriege auch niemand mehr Lammfleisch essen wollte. Ab dieser Zeit wurde die Schafhaltung meist völlig eingestellt. Das führte zu einer enormen Veränderung des Landschaftsbildes gerade in der Fränkischen Schweiz. Obwohl Wacholderheiden und Schafhutungen nur 15% des Gesamtfläche ausmachten, waren sie extrem landschaftsprägend. Ohne Beweidung und ohne rentable alternative landwirt-schaftliche Nutzung deckten Bäume Felsen, Burgen und Ruinen zu. Von 1955 bis Mitte der 80er Jahre gab es wenig Veränderungen. Dann aber erfolgten viele Freilegungen, um diese Urlaubsregion wieder touristisch attraktiver zu machen. Viele dieser Flächen werden heute durch Schafe gepflegt.
Der Rückgang der Schafhaltung hielt in den 50er Jahren weiter stark an. 1953 gibt es noch 18.034 Schafe in Oberfranken (5,8 % des bayerischen Bestandes), 1954 sogar nur noch 15.089 (5,4% des bayerischen Bestandes), also innerhalb eines Jahres ein Rückgang um 16%! Der Schafbesatz im einzelnen oberfränkischen Betrieb liegt 1958 bei durchschnittlich 6,9 Schafen (vgl. Schwaben 62,5; Mittelfranken 29,3;Unterfranken 36,8; Oberpfalz 15,4). In Franken handelt es sich wie auch in Oberbayern und Niederbayern vorwiegend um bäuerliche Schäfereien.
In Oberfranken gab es im Jahre 1962 nur noch etwa 8.361 Schafe in 945 Betrieben. Der rapide Preisverfall bei Wolle und die geringe Nachfrage nach Lammfleisch - die Gastarbeiter kamen seinerzeit noch aus Italien, die Zahl der moslemischen Mitbürger war äußerst gering - setzte nicht nur das Nutztier Schaf, sondern auch den Schäfer selbst auf die „Rote Liste" der aussterbenden Berufe. Eine erste Renaissance brachte kurioserweise ein anderer landwirtschaftlicher Strukturwandel. Auch viele kleine Milchviehbetriebe waren nicht mehr rentabel. Die Bauern wechselten in den Nebenerwerb und als erstes mussten die Milchkühe wegen der arbeitsaufwendigen Melkarbeit den Betrieb verlassen. Das freiwerdende Grünland wurde durch extensive Beweidung genutzt, die Koppelschafhaltung fand ihren Einzug.
1968 ist die Koppelschafhaltung erst an ihrem Anfang. Die Koppler stellen mit 23 % der Betriebe und 8 % der Schafe nur einen kleinen Anteil der gesamten Schafhaltung. Insgesamt stehen in diesem Jahr 9.674 Schafe in 697 oberfränkischen Betrieben. Die Wolle hat als Wirtschaftsfaktor verloren, der Erlös aus der Schafhaltung kommt jetzt aus der Fleischproduktion und immer stärker zunehmend auch für die Landschaftspflegeleistungen.
Der Schafbestand überwindet seinen Tiefpunkt. 1982 befinden sich 10,5% der bayerischen Schafhaltungsbetriebe mit einem Anteil von rund 15% aller bayerischen Schafe in Oberfranken:
Die weitere Entwicklung der Schafhaltung in Oberfranken ist aus nachstehender Tabelle zu ersehen:
Die Tendenz: weniger Halter halten durchschnittlich mehr Schafe. Diese Entwicklung ist aber in jeder Region gleich.
1998 wurden die Erfassungsbereiche von Produktions- und Strukturstatistiken im Bereich Landwirtschaft vereinheitlicht.
Die folgenden Zahlen sind mit den bisherigen nicht mehr vergleichbar. Die aktuellen Zahlen der Schafhaltung nach InVeKoS (2004), gegliedert nach Landkreisen:
Der überwiegende Teil der Betriebe liegt im Bereich des Frankenjuras, dem traditionellen Schafland Oberfrankens. Die Herdenschafhaltung beschränkt sich bis auf eine Ausnahme auf diese Landschaft. Eine große Herde pflegt Gebiete im Fichtelgebirge sowie das „Grüne Band", den ehemaligen Grenzbereich. In Coburg und Hofliegtje ein großer Betrieb im Stadtgebiet. Die Weideflächen liegen aber im Landkreis bzw. außerhalb Bayerns.
Aktive Landschaftspflege mit Schafen im Rahmen von Landschaftspflegeprojekten erfolgt ebenfalls hauptsächlich im Bereich des Jura. Im Trockenbiotopverbund Staffelberg sowie am Lauterberg in Coburg beweiden Merinoland-schafe Magerrasen und Biotopwiesen. Die prägende Landschaft um Weismain, Görauer Anger, Kasendorf sowie das Kleinziegenfelder Tals wird maßgeblich von Schafen gestaltet. Im Landkreis Bamberg werden u.a. extensivste Hanglagen des Frankenjuras überwiegend mit Skudden und Ziegen beweidet.
Zentrale Bereiche der Fränkischen Schweiz sind das Gebiet der Langen Meile, Heiligenstadt, Pottenstein und Wattendorf - Schesslitz mit annähernd 50 % Wacholderheidenanteil. Im Bayreuther Bereich der Fränkischen Schweiz sorgt eine mobile Schafherde durch Koppelbeweidung für den Erhalt der Landschaft, die überwiegend aus Halbtrockenrasen mit hohem Verbuschungsgrad, mit Kiefern überstandenen ehemaligen Hutungen sowie Mager- und Streuobstwiesen besteht. Seit 1991 werden so 60 bis 80 Einzelflächen mit insgesamt 110 ha in isolierter Lage beweidet.
Nach einem ähnlichen System werden auch in Coburg 116 ha durch Wanderkoppelung „in Schuss gehalten". Von Kulmbach über Weidenberg bis Creussen pflegen Wanderschäfer und mobile Koppelschafhaltungen Halb-trockemasen auf Muschelkalk, Salbei-Glatthaferwiesen, magere Glatthaferwiesen und Streuobst-wiesen. Diese steilen, steinigen, unebenen und struktuneichen Hänge sind kaum alternativ zu bewirtschaften.
Am Walberla, einem 160 ha großen Naturschutzgebiet, werden nur 30 ha oben am Berg beweidet. Kalkmagenasen mit Orchideenbeständen wird so erhalten. Der Rest besteht weitgehend aus Streuobstkulturen. Weideflächen in Hetzelsdorfund Bieberbach ergänzen das Gebiet.
Im Bereich des Fichtelgebirges und des Frankenwaldes bleibt die großrahmige Landschaftspflege durch Beweidung mit Ausnahme des Grünen Bandes im ehemaligen Grenzbereich und des Bereiches um Warmensteinach eher seltener. Im Landkreis Wunsiedel werden im Rahmen von Landschaftspflegemaßnahmen nur ca. 11 ha mit Moorschnucken, Soayschafe, Coburger Füchsen und Skudden beweidet. In Fischbach - Wötzelsdorf im Landkreis Kronach werden ca. 4 ha entbuschte Magerrasen auf Muschelkalk gekoppelt.
Landschaftspflege in Oberfranken mit Schafen, Fotos Cordula Kelle-Dingel
Die ursprünglichen Zaupelschafe genügten in der Wollqualität nicht mehr. Der hohe Preis für gute importierte Wolle und Wollmanufakturen führten zur Veredlung der heimischen Tiere. 1780 wurde im mittelfränkischem Triesdorf die „Schafverbesserungs-Pflanzschule" gegründet, spanische Merinos eingeführt und Untenicht durch spanisches Lehrpersonal gegeben. Der markgräfliche Einfluss ist durch die Verbindung Ansbach - Bayreuth auch in Oberfranken gegeben.
Dennoch hatte bis 1914 die bayerische Schafzucht kein einheitliches Zuchtziel. Nach Erhebungen der DLG im Jahr 1912 gab es in Oberfranken vorwiegend das weißköpfige schlichtwollige Frankenschaf, das schwarzköpfige oder fuchsköpfige Schaf (Rhön-, Fuchsschaf) sowie Kreuzungen im Charakter des schlichtwolligen deutschen Landschafes. 1926 ist das komplette östliche Bayern ohne eine Stammzucht Diese etablieren sich zu dieser Zeit hauptsächlich in Unterfranken und Schwaben.
1946 beginnen zwei heute noch vorhandene Betriebe mit der Herdbuchzucht des Merinolandschafes: Alois König aus Oberharnsbach und Anton Wunderlich aus Schönbrunn-Lichtenfels.
1951 gibt es 11 Stamm- und Vorbereitungszuchten für Rhönschafe und 6 für Merinolandschafe. Die Merinoherden sind typische Wanderschäfereien, beheimatet im Maintal bei Staffelstein und im Bamberger Raum, die Herbstweiden im Ochsenfurter Gau beziehen und so das milde Gebiet mit kurzen Wintern und 600- 650 mm Niederschlägen nutzen.
Die einer Erhebung meines Kollegen Hans Chifflard im Rahmen seiner Ausbildung am damaligen Tierzuchtamt Bamberg ergab sich für das Jahr 1968 folgende allgemeine Rassenverteilung: 12.499 Merinolandschafe, 513 Rhönschafe, 389 Coburger Füchse, 73 Texel, 35 Schwarzköpfe, 12 Milchschafe.
Das Aufkommen der Koppelschafhaltung bringt neue Rassen: Fleischschafe (Texel, Blaukopf, Suffolk), ebenso werden alte Schafrassen wie die Coburger Füchse wieder vermehrt gehalten. Heute ist eine gewisse Tendenz zur Haltung ausgefallener Rassen erkennbar, wenn auch nicht unbedingt in der Herdbuchzucht.
Rassenverteilung und Anzahl der Herdbuchtiere in Oberfranken:
Außerdem befinden sich im Aufbau Zuchten mit braunem Bergschaf (1) und Tiroler Steinschaf (1 ).
Die Rasse der Coburger Füchse ist untrennbar mit Oberfranken verbunden. Ottmar Stritzel, aus einer schwäbischen Schäferfamilie gebürtig, kaufte 1943 in Bug bei Weißdorf im Landkreis Hof eine Schäferei. Ziel war die Produktion von Tweedstoffen. Die damaligen Rassen gaben nicht die ideale Wolle dafür. Besonders geeignet schienen Stritzel die Fuchsschafe mit der rotbraunen Färbung von Kopf und Beinen. Er suchte gezielt nach Muttertieren mit Merkmalen dieser alten Landschafrasse und kreuzte hierbei auch die französischen Solognote, Welsh Mountain und Texel ein. Damit wurde das Gewicht der Muttertiere nahezu verdoppelt. Seit 1966 ist das Coburger Fuchsschaf als Rasse von der DLG anerkannt. 1989 wurde in Bamberg die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Fuchsschafzüchter gegründet, die mittlerweile deutschlandweit rund 190 Mitglieder hat (Stand 2023). Im Bayerischen Zuchtbuch sind vom Stand 2023 eingetragen: Coburger Fuchsschafe: 78 Herdbuchzuchtböcke, 1946 Herdbuchzuchtschafe , gesamt 2024.
In Oberfranken gibt es ca. 15 Zuchtbetriebe
Coburger Fuchsschafe in Oberfranken, Foto Cordula Kelle-Dingel
Bis zum Jahr 2002 fand in Oberfranken das Marktgeschehen in Bamberg statt. Dort wurde der traditionelle Herbstmarkt abgehalten. Mit dem Schließen der Halle für Marktveranstaltungen verlagerte sich der Markt nach Dettelbach. Heuer wird am 17. September diese Absatzveranstaltung erstmalig in Bayreuth abgehalten. Ob diese Einrichtung allerdings in Oberfranken verbleibt, ist fraglich. Als weitere Vermarktungseinrichtung hat sich seit 1992 die Lämmerverladestelle auf dem Betrieb Grampp in Oberdornlach, Landkreis Kulmbach etabliert, über die im Jahr 2004 620 Lämmer erfasst und vermarktet wurden.
Die Wolle wird oberfrankenweit in derzeit 5 Sammelstellen erfasst. Ob jedoch alle diese Erfassungsstätten noch zu halten sind, wird die Zukunft zeigen. Hier wirkt sich sicher auch der heuer extrem schlechte Wollpreis aus. Auf gut Fränkisch: ,,Wenn's net amal mehr zu am Seidla beim Hamfahm langt..!" Weiter unterstützen die regionalen Markenprogramme die Vermarktung: das „Coburger Lamm" mit 7 angeschlossenen Betrieben sowie „Juralamm" mit 6 Betrieben verbinden Landschaft, Ökologie und Gaumenkitzel.
„In der Gemeinschaft stark" gilt auch für Oberfranken: die „Vereinigung Oberfränkischer Schafhalter" vertritt die Interessen der Schafhalter, gibt aktuelle und fachliche Informationen und sorgt für ein gewisses Maß an Zusammenhalt unter den Schäfereien.
Dieser Zusammenschluss der oberfränkischen Schäfer wurde am 06.02.1951 in Bamberg gegründet.
Sein Zweck war und ist die Förderung der berufsständischen und wirtschaftlichen Belange der Schafhaltung als auch Vertretung des Berufsstandes auf regionalerer Ebene. Weitere Gründungsziele waren die Förderung des Standesbewusstseins und des Zusammengehörigkeitsgefühls.
Fritz Sanner war bis 1964 1. Vorsitzender. 1953 wurde die Fahne geweiht, getragen von Hans Ebersberger und begleitet von Albert Ross und Hans Wunderlich. 1960 fanden die zur Tradition gewordenen Lehrfahrten und der alljährliche Schäferball erstmals statt. Anfang der 60er Jahre erfolgte der Strukturwandel in der Schafhaltung. Koppelschafhaltung erforderte seitens des Vereins Engagement bei der fachlichen Weiterbildung der Neueinsteiger ohne entsprechende Qualifikation.
Dieser Strukturwandel ist auch in der Mitgliederzahl ersichtlich: von 40 Gründungsmitgliedern wuchs der Verein 1962 auf72 Mitglieder und auf 93 im Jahr 1970; 1980 hatte die Vereinigung Oberfränkischer Schafhalter 174, 1988 361 und aktuell 411 Mitglieder. 1964 übernimmt Alois König den Verein, abgelöst 1984 von seinem Sohn Anton. Seit 1994 hat Georg Distler aus Egloffstein den Vorsitz.
Zentrum des Vereinsgeschehens in den 70er Jahren ist Memmelsdorf, später Wolfsloch- hier fanden bereits 3 Schäferfeste unter dem jetzigen 2. Vorsitzenden Hans Kraus statt. In den letzten Jahren prägten zahlreiche große Veranstaltungen das Vereinsleben: die „Tage der Dorfkultur" in Heiligenstadt, der „Bayerische Tag des Schafes" mit den bayerischen Meisterschaften im Hüten und Scheren, Beteiligung an den großen Regionalausstellungen mit Rassenpräsentationen und Prämierungen, Wollverarbeitung und Werbung für die Produkte vom Schaf, Beteiligung an Leistungshüten, Werbung für die Schafhaltung auch im kleinen Rahmen mit Kindergärten oder Schulen. In den verschiedenen Regionen sorgen Schäferstammtische für den nötigen Erfahrungs-austausch, wobei mit Sicherheit auch das oberfränkische „Waafen" nicht zu kurz kommt. Verschiedene Spinngruppen treffen sich im Großraum Mitwitz, im Schäfereimuseum Ahorn und im südlichen Landkreis von Bamberg
Oberfranken ist zwar nicht das typische Schafgebiet unter den bayerischen Regierungsbezirken, aber ein Oberfranken ohne Schafe ist nicht vorstellbar. Nach wie vor steht und fällt die Landschaftspflege in vielen Bereichen und Regionen mit der Schafhaltung. Oberfranken wäre ohne seine Felsen, Wacholderheiden und freigehaltenen Flächen, die immer wieder Ausblicke auf die idyllische Landschaft bieten, um einiges ärmer.
Der Artikel als Download: